Wenn du dir deine eigenen Obst- und Gemüsepflänzchen selbst aus Samen ziehen möchtest, solltest du dein Projekt am besten zwischen Ende Februar und Anfang April starten. Wir verraten dir im Folgenden, wie die Anzucht auf deiner Fensterbank garantiert gelingt.
Optimale Wachstumsbedingungen
Junge Pflanzen mögen es im Wachstum generell gerne hell und warm. Ein Mini-Gewächshaus oder Anzuchtschalen mit Deckel eignen sich daher wunderbar, um den Keimlingen ein ideales Umfeld sowie die optimale Keimtemperatur zu bieten. Die erforderliche Keimtemperatur der einzelnen Obst- und Gemüsepflanzen findest du übrigens immer auf der Verpackung deiner Samen.
Spezielle Anzuchterde
Im Prinzip sind Pflanzen sehr ähnlich wie wir Menschen. Auch diese kleinen Gewächse stellen in ihren verschiedenen Lebensphasen unterschiedliche Ansprüche an Nährstoffe. Keimlinge benötigen daher weit weniger Nährstoffe als kräftige und ausgewachsene Pflanzen. Hier kommt die Anzuchterde ins Spiel: dieses spezielle Substrat ist genau auf die Bedürfnisse der jungen Pflänzchen ausgerichtet und enthält weniger Nährstoffe als herkömmliche Blumen- oder Universalerde. Damit sich die anfangs haarfeinen Wurzeln ausbilden können, ist der Boden besonders feinporig.
Außerdem sind die kleinen Keimlinge in der Anfangsphase ihres Lebens sehr anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Daher ist Anzuchterde in der Regel steril und damit keimfrei. Ebenso sind keine Samen oder Wurzeln anderer Pflanzen enthalten. Damit können keine weiteren Samen keimen, welche die Jungpflanzen später in ihrem Wachstum behindern.
Wie du unsere Pop-up Anzuchterde richtig anwendest findest du in der Mini-Gewächshaus Anleitung.
Aussaat von Licht- und Dunkelkeimern
Säe deine ausgewählten Samen gleichmäßig und oberflächlich in die Anzuchttöpfe – vermische dabei die Sorten aber nicht! Erdbeersamen sind sogenannte Lichtkeimer, sie dürfen also nicht unter der Erde vergraben werden. Für Tomaten- & Chilisamen kannst du mit einem runden Stäbchen ein Loch in die Erde bohren, die Samen hineinlegen und sie ganz leicht mit Anzuchterde bedecken. Anschließend solltest du die Oberfläche mit einer Sprühflasche noch etwas befeuchten. Zu guter Letzt wird noch der Deckel aufgesetzt, um deinen Samen, ein warmes, feuchtes Milieu zu bieten. Du kannst die Samen auch vor dem Ansetzen einen Tag in Wasser einlegen. Das verkürzt bei manchen Sorten die Keimzeit ein wenig. Beachte dazu aber immer die Angaben auf der jeweiligen Samenpackung.
Sorten kennzeichnen
Bei vielen unterschiedlichen Sorten in einem Mini-Gewächshaus kann man schnell den Überblick verlieren. Damit dir das garantiert nicht passiert, haben wir für dich Pflanzschilder von allen Sorten zum Ausdrucken und Ausschneiden für zuhause entworfen. Passend für deinen SISSI STRAWBERRY Samen-Mix, CHARLY CHILI Samen-Mix und TOM TOMATO Samen-Mix.
Die passenden PDF-Dateien zum Ausdrucken findest du hier 👇
- Pflanzschilder CHARLY CHILI Samen-Mix
- Pflanzschilder TOM TOMATO Samen-Mix
- Pflanzschilder SISSI STRAWBERRY Samen-Mix
Der richtige Standort
Die Keimtemperatur sollte je nach Sorte in etwa 25 bis 28 Grad Celsius betragen. Eine Lichtquelle ist in der Zeit nicht zwingend erforderlich. Erst wenn die Pflänzchen sich den Weg an die Oberfläche gebahnt haben, benötigen sie Sonnenlicht. Achte aber darauf, dass sie dabei nicht zu intensiv von der Sonne bestrahlt werden.
Tipp:
Platziere dein Mini-Gewächshaus möglichst nicht über einer Heizung, die ständig warme Luft produziert. Durch die warme Heizungsluft würden die Keimlinge zu schnell in die Höhe schießen und dabei aber wenig Blätter und Seitentriebe entwickeln.
Laufende Pflege
Halte den Deckel von deine Mini-Gewächshaus geschlossen und öffne ihn nur einmal kurz pro Tag um zu lüften. Die Erde sollte stetig feucht, aber nicht nass sein – ACHTUNG: bei Nässe kann Fäulnis entstehen.
Je nach Sorte und Temperatur brauchen Erdbeersamen ca. 1 bis 3 Wochen bis kleine Keimlinge wachsen. Bei Tomaten- & Chilisamen bilden sich schon nach ca. 8-10 Tagen Keimlinge mit Blättern. Wenn die Keimlinge sichtbar sind, kann die Belüftungsöffnung oben am Deckel vom Mini-Gewächshaus auch 1 bis 2 cm geöffnet bleiben. Das macht die Pflanzen robuster.
Zeit zum Pikieren
Sobald sich nach den kleinen Keimblättern auch die ersten richtigen Laubblätter gebildet haben, solltest du deine Pflänzchen „pikieren” – also samt Wurzel aus der Anzuchterde lösen und einzeln in einen größere Töpfe mit frischer Erde setzen. Das verschafft den Pflanzen mehr Platz, Licht und Nährstoffe. Hierzu kannst du einen Pikierstab, einen Stift oder auch einfach einen Eisstiel verwenden. Achte darauf, dass du die neuen Pflanzgefäße schon vorbereitet hast, wenn du die Pflänzchen aus dem Anzuchtsubstrat entfernst. Die Wurzelballen sollten nicht länger als 30 Minuten an der Luft verbringen – das würden die Pflänzchen nicht überleben und absterben.
Beim Pikieren solltest du versuchen, den Wurzelballen so wenig wie möglich zu beschädigen. Dass einige feine Wurzelhaare abreißen, ist allerdings unvermeidlich und hilft der Pflanze sogar bei der späteren Wurzelbildung.
Starte also damit, dein Werkzeug in einem Winkel von etwa 45 Grad unter das Pflänzchen zu schieben. Mit sanften Seitwärtsbewegungen löst du jetzt den Wurzelballen aus der Erde. Anschließend drückst du das gesamte Pflänzchen mit der Erde nach oben. Idealerweise sollte die Erde aufbrechen und Teile der Wurzeln bereits sichtbar sein. Fasse die Pflanzen vorsichtig am Haupttrieb und ziehe sie behutsam samt Wurzel aus dem Substrat. Danach halte das Pflänzchen etwa zur Hälfte in das Pflanzloch, das du in der neuen Erde gestochen hast und schieb die Erde vorsichtig an der Pflanze zusammen. Zum Abschluss sollte die Pflanze wieder gut angegossen werden, damit sich eventuelle Hohlräume in der Erde gut schließen. Hier kann dein Pflänzchen jetzt die Zeit bis zum Aussetzen ins Freie verbringen.
Jungpflanzen abhärten
Platziere deine Jungpflanzen indoor an einem hellen Ort. Ab April, wenn die Temperaturen draußen schon etwas wärmer sind, kannst du deine pikierten Jungpflanzen, tagsüber stundenweise an einen geschützten Ort nach draußen stellen. Vermeide aber auch hier anfangs direkte Sonneneinstrahlung. Dadurch könnten die Blätter der jungen Pflänzchen schnell verbrennen.
Erdbeeren können ab Mitte April, Tomaten- und Chilipflanzen ab Mitte Mai schließlich draußen in SISSI STRAWBERRY, TOM TOMATO oder CHARLY CHILI eingepflanzt werden.